Weiterbildung Sexualmedizin und Sexualtherapie

Das Wichtigste in Kürze


Konzeption

Das vorliegende Programm wurde auf Basis der MWBO 2018 für die Zusatzweiterbildung Sexualmedizin und der entsprechenden Weiterbildungsordnung der Ärztekammer Niedersachsen (ÄKN) konzipiert. Alle aus der MWBO abgeleiteten Kriterien zur Erlangung des Zusatztitels Sexualmedizin werden durch das vorliegende Curriculum berücksichtigt, sodass nach erfolgreicher Prüfung vor einer Landesärztekammer die Zusatzbezeichnung Sexualmedizin geführt werden darf.

 

Ausführliche Informationen zur Konzeption und Durchführung gemäß MWBO 2018 finden Sie hier


Inhalte und Struktur der Module

Die vorliegende Kursweiterbildung beinhaltet die Inhalte der Module der MWBO:

Ausführliche Informationen zu den Modulen finden Sie hier

Zeitlicher Ablauf

Die Weiterbildung erstreckt sich von März 2022 bis November 2023 mit 290 UE. 

Alle weiteren Informationen zum Curriculum und den Terminen finden Sie hier


Inhalte, Zielsetzung und Kursmerkmale (MWBO)

Die Zusatz-Weiterbildung umfasst in Ergänzung zu einer Facharztkompetenz oder psychologischen / psychotherapeutischen Ausbildung die Erkennung, Behandlung, Prävention und Rehabilitation von Störungen oder Erkrankungen in der Sexualmedizin. Thematisiert werden sexuelle Funktionen, das sexuelle partnerschaftliche Erleben und Verhalten sowie die geschlechtliche Identität. Im Curriculum „Sexualmedizin“ werden theoretische und praktische Grundlagen der einzel- und paarbezogenen sexualmedizinischen Behandlung vermittelt.

 

Die facharztspezifische sexualmedizinische Behandlung konzentriert sich nicht nur auf physiologische oder psychische Störungen, sondern berücksichtigt die bei jedem Menschen bestehenden Grundbedürfnisse Bindung/Nähe, Orientierung/Kontrolle, Anerkennung und Lust, welche durch gesunde intime Beziehungen befriedigt werden können. Im Sinne eines biopsychosozialen Ansatzes sollen auch neurobiologische und endokrinologische Korrelate von Sexualität betrachtet werden. Durch die funktionale Befriedigung von Bedürfnissen nach Nähe, Intimität und Bindungen kann nachhaltig Stress, Angst und Aggression vermindert und bewältigt werden.

 

In der Weiterbildung sollen  die Teilnehmenden dazu befähigt werden, Partnerschaft und Sexualität als gesundheitsfördernde oder -erhaltende Ressource zur Erfüllung der oben genannten Grundbedürfnisse bewusst zu nutzen und bisherige Beeinträchtigungen vor diesem Hintergrund zuordnen zu können.

 

Die Kurs-Weiterbildung in Sexualmedizin ist durch theoretische und praktische Elemente geprägt und dient nicht nur der Vermittlung von kognitiven Kompetenzen, sondern auch der Vermittlung von Fertigkeiten, welche z.B. durch Rollenspiele eingeübt werden. Die Kursinhalte vermitteln das Grundlagenwissen über die Entwicklung der menschlichen Geschlechtlichkeit, der reproduktiven und sexuellen Gesundheit, sowie Spezifika zur Durchführung einer umfassenden Sexualanamnese und Diagnostik. Dadurch sollen Teilnehmende befähigt werden, die relevanten Krankheitsbilder und Störungen zu erkennen und mittels medikamentösen, somatischen und gesprächsbasierten Techniken zu behandeln.


Vermittelte Kompetenzen

Folgende Kompetenzen sollen die Teilnehmenden im Kurs Sexualmedizin erlernen:

  • Die Beratung der Patient:innen bzgl. der sexuellen und reproduktiven Gesundheit
  • Die Gestaltung der therapeutischen Beziehung insofern, dass Fragen zur menschlichen Sexualität und Geschlechtlichkeit offen und achtsam kommuniziert werden können
  • Das Verständnis grundlegender bio-psycho-sozialer Zusammenhänge zur sexuellen und reproduktiven Gesundheit und deren Störungen sowie die Fähigkeit, diese erklären zu können
  • Die Anwendung von Gesprächstechniken zur Verbalisierung genitalphysiologischer Reaktionen, sexueller Präferenzen und Verhaltensweisen, Erfahrungen und Problemen
  • Die Fähigkeit, eine patientenzentrierte Selbstreflexion für die Beziehungsgestaltung und die Behandlung anzuwenden
  • Die Durchführung einer ausführlichen Sexualanamnese, nachfolgende Ableitung weiterer Diagnostik und störungsspezifischer Behandlung
  • Den kompetenten und hilfreichen Einbezug der jeweiligen Partner:innen der Patienten:innen 
  • Einzel- und/oder paarbezogene gesprächsbasierte Interventionen zur Verbesserungen des sexuellen Erlebens und Verhaltens eigenständig durchzuführen und damit in Verbindung stehende Schwierigkeiten sowie Einschränkungen der sexuellen und partnerschaftlichen Beziehungszufriedenheit thematisieren, um Letztere zu verbessern und zu stabilisieren